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Pressemitteilung

CarSharing und öffentlicher Nahverkehr sind traditionell gute Partner.

Pressemitteilung

Berlin, 18.02.2015

CarSharing und öffentlicher Nahverkehr gelten traditionell als gute Partner. Eine jüngst veröffentlichte Studie stellt diese Partnerschaft in Frage, ohne wirklich zu überzeugen.

Nach bisherigen Erkenntnissen geht die Nutzung von CarSharing Hand in Hand mit einer intensiveren Nutzung von Bus, Bahn und Fahrrad. Der Grund: Rund die Hälfte der CarSharing-Kunden schafft in den Monaten nach der Anmeldung den eigenen Pkw ab und setzt auf einen alternativen Mobilitätsmix. In einer jüngst veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors jedoch geben 22 Prozent der befragten CarSharing-Kunden an, den öffentlichen Nahverkehr nach der Anmeldung weniger genutzt zu haben, als davor. Nur 7 Prozent nutzen ihn mehr. Dies Ergebnis wirft Fragen auf. Ist es zu einer Veränderung des Mobilitätsverhaltens der CarSharer gekommen? Werden öffentlicher Nahverkehr und CarSharing in Zukunft zu Konkurrenten?

Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing, widerspricht dieser Einschätzung: „Man muss hier die verschiedenen Angebote auseinander halten. Für sogenannte stationsunabhängige („free floating“) Systeme haben wir solche Zahlen schon öfter gesehen. Für das klassische stationsbasierte CarSharing gilt jedoch, dass alle bisherigen Studien im Vorher-Nachher-Vergleich eine Mehrnutzung des ÖPNV belegen“.

Beim stationsunabhängigen CarSharing werden die Fahrzeuge flexibel im Stadtgebiet abgestellt und können auch für One-Way-Fahrten genutzt werden. Dies System steht schon seit längerem im Verdacht, die Kunden verstärkt zu innerstädtischen Kurzfahrten zu animieren und Fahrten mit dem öffentlichen Nahverkehr zu ersetzen. „Diese Diskussion ist nicht neu“, erklärt Loose, „aber belastbare Studien zu diesem Punkt werden erst Ende 2015 vorliegen“.

Die jetzt vorgelegte Beryll-Studie hingegen wirft methodische Fragen auf. Das für einen Vorher-Nachher-Vergleich so wichtige Mobilitätsverhalten der CarSharing-Nutzer vor der Anmeldung wurde offenbar nicht systematisch abgefragt. Eine Unterscheidung kurzfristiger und langfristiger Effekte fehlt ebenfalls. Und noch ein weiterer Punkt ruft Skepsis hervor: Nur ein Drittel der für die Studie befragten CarSharer nutzte parallel den öffentlichen Nahverkehr intensiv. In vergleichbaren anderen Studien liegt diese Quote deutlich höher - zwischen fünfundvierzig Prozent für stationsunabhängige Systeme und weit über siebzig Prozent bei stationsbasierten Angeboten. Die Abweichung könnte bedeutsam sein. Denn Personen, die den öffentlichen Nahverkehr ohnehin wenig nutzen, sind  - anders als Intensivnutzer - auch eher bereit, Fahrten dort einzusparen. Der Aspekt könnte das Studienergebnis verzerrt haben.

Das Fazit des Bundesverbands CarSharing ist deshalb: Die jetzt vorgelegte Studie eignet sich nicht als Grundlage für eine Debatte über das Verhältnis von CarSharing und öffentlichem Nahverkehr.

CarSharing ist ein Trendthema geworden. Welche Auswirkungen es auf andere Verkehrsmittel hat, ist eine zunehmend wichtige Frage. Eine Antwort darauf aus aktuellen Studien steht jedoch noch aus. Das Bundesumweltministerium und die Stadt München lassen derzeit umfangreiche Studien durchführen, um die Auswirkungen der stationsunabhängigen Angebote auf die Verkehrsentlastung zu bewerten.

Weitere Informationen zum Thema CarSharing finden Sie unter: http://www.carsharing.de

Kurzinfo über den bcs:

Der Bundesverband CarSharing (bcs) vertritt die politischen Interessen der Branche auf bundesweiter Ebene und gegenüber den Ländern. Die Aufgaben des bcs sind die kompetente und aktuelle Informationsübermittlung, die Förderung der Kommunikation innerhalb der Branche, die Pflege und Weiterentwicklung von Angeboten des CarSharing-Service und die praktische Unterstützung der Arbeit der CarSharing-Anbieter. Im Bundesverband sind derzeit 117 Anbieter organisiert.

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Verantwortlich und Kontakt:

Bundesverband CarSharing e. V. (bcs), Gunnar Nehrke
Kurfürstendamm 52, 10707 Berlin, Telefon: 030 - 92 12 33 53
E-Mail: info@carsharing.de, Internet: www.carsharing.de